Bilingualer Unterricht

Bilinguales Lernen
Seit 1991 wird an der Realschule Schloß Neuhaus eine Klasse pro Jahrgang im
bilingualen Zweig unterrichtet.

Das bedeutet, die Sachfächer Erdkunde, Geschichte und Politik werden in deutscher und englischer Sprache erteilt (bilingual). Während im Erdkundeunterricht Englisch fast durchgängig als Unterrichtssprache dient, geschieht dies im Geschichts- und Politikunterricht zu einem geringeren Anteil. Im Unterschied zum herkömmlichen Fremdsprachenunterricht oder Sachfachunterricht wird im bilingual unterrichteten Sachfach die Fremdsprache in erster Linie als Arbeitssprache genutzt. Inhaltliche Richtigkeit und angemessener Sprachgebrauch sind hier vorrangig gegenüber sprachlicher Korrektheit.

Mit dem Angebot eines bilingualen Zweiges kommt die Realschule Schloß Neuhaus in
besonderer Weise ihrem Bildungsauftrag nach, berufsbezogene, zukunftsorientierte und
interkulturelle Kompetenzen zu fördern. Gerade durch die erworbene breite Sprachkompetenz werden die Schüler verstärkt auf die allgemeinen sowie beruflichen
Anforderungen in einem multikulturellen Europa vorbereitet.

Organisationsrahmen einer bilingualen Klasse
In den Klassen 5 und 6 erhalten die Schülerinnen und Schüler der bilingualen Klassen
sieben statt fünf Wochenstunden Englisch. Auf diese Weise soll eine optimale
Vorbereitung auf den ab Klasse 7 erteilten bilingualen Sachfachunterricht erfolgen. Die
besondere Motivation der Kinder an der neuen Fremdsprache wird in den
Anfangsklassen genutzt, um auf vielfältige (spielerische) Weise einen ungezwungenen
Umgang mit der Fremdsprache zu erreichen. Die Schüler arbeiten zunehmend
selbstständig, handlungsorientiert und projektorientiert. Dabei steht die Kommunikation
in der Fremdsprache im Vordergrund.

Eine wesentliche Voraussetzung für die
gelungene Kommunikation ist die Erarbeitung des themenbezogenen Vokabulars wie
auch der erforderlichen Redemittel, – nicht nur im Anfangsunterricht, sondern vor allem
auch im nachfolgenden Sachfachunterricht. In grammatischer Hinsicht werden die
Schüler*innen unter anderem durch die vorgezogene Einführung des Passivs auf den
Sachfachunterricht vorbereitet.

Für das Sachfach Erdkunde bieten sich insbesondere folgende Themenkomplexe an:
transport
climate/weather
farming
landscape: mountains, rivers, …

In Klasse 7 wird der Unterricht im bilingualen Zweig auf das Sachfach Erdkunde
ausgedehnt. Die Wochenstundenzahl wird um eine auf drei Unterrichtsstunden erhöht,
damit man besonders auf die noch relativ geringe Sprachkompetenz der Schülerinnen
und Schüler eingehen kann, ohne die fachmethodischen Aspekte des Sachfaches zu
beschneiden.

Durch besonderes methodisches Vorgehen sowie die besondere Eignung
des Faches Erdkunde wird erreicht, dass ca. 95 % des Sachfachunterrichtes Erdkunde an
der RS Schloß Neuhaus in englischer Sprache erteilt wird.

In Klasse 8 wird zusätzlich auch das Sachfach Geschichte (wiederum mit einer
zusätzlichen Stunde ausgestattet) bilingual unterrichtet. Die Gegebenheiten des Faches
Geschichte erlauben jedoch nur einen eingeschränkten Gebrauch der Fremdsprache.
Das Fach Erdkunde wird nun wie in allen Regelklassen mit ein bis zwei (je nach
Möglichkeit) Wochenstunden unterrichtet.

Die Vorbereitung der internationalen Begegnungsfahrt nach Großbritannien in Klasse 8 wird durch fächerübergreifenden Englisch- und Erdkundeunterricht durchgeführt.

In den Klassen 9 und 10 werden mindestens zwei der Fächer Erdkunde, Geschichte
und Politik in der Zielsprache unterrichtet, wobei die Wochenstundenzahl dieser Fächer
nun wieder mit denen der Regelklassen übereinstimmt. Die Wahlmöglichkeiten der
Neigungsdifferenzierungen bleiben den Schüler*innen des bilingualen
Zweiges voll erhalten.

Leistungsbewertung im bilingualen Sachfachunterricht
Die Bewertung der Schülerleistungen in den Fächern Erdkunde, Geschichte und Politik
erfolgt aufgrund der fachlichen Leistungen. Analog der Leistungsbewertung im
deutschsprachigen Fachunterricht ist auch im bilingualen Sachfach die angemessene
Verwendung der (englischen) Fachsprache ein Teil der sachfachlichen
Leistungsbewertung (KM1, 1995, S. 45). Die Betonung muss hier sicherlich auf dem
Begriff „angemessen“ liegen, weil das Nachfragen der Schülerinnen und Schüler nach
der deutschen Bedeutung keinen Verstoß darstellt. Es ist im Gegenteil sogar
erstrebenswert, dass die Lernenden sowohl den englischen als auch den deutschen
Fachbegriff kennen. Dadurch will man vermeiden, dass sie sich in der deutschen
Terminologie über bestimmte Sachverhalte nicht äußern können.
Es gilt die adäquate Verwendung der Fachsprache bei der mündlichen und schriftlichen
Darstellung des Sachinhaltes zu beurteilen.

Das Englischlernen wird belohnt! Entscheidet man sich für die bilinguale Klasse, profitiert man nicht nur von der Verwendung der englischen Sprache in Erkunde, Geschichte und Politik. Ein Highlight ist die einwöchige Englandfahrt in der achten Klasse! Wir fahren zu Gastfamilien nach Eastbourne an die Küste und machen Tagesausflüge nach London.